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Spaziergänge von Magda Schneider

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Spaziergänge von Magda Schneider

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Beschreibung der Ausflüge:
Wir verlassen Dubá (Dauba) dieses Mal über die Kleinseite und fahren in nordwestlicher Richtung nach Dřevčice (Sebitsch). Ca. 2 km hinter Dubá sehen wir auf der rechten Seite Reste von Krčma (Kratschen). 1650, als hier ein alter Handelsweg von Prag nach Rumburk (Rumburg) vorbei führte, gab es hier eine Schenke mit einer Pferdetränke. Später diente sie der Neupernsteiner Herrschaft als Wirtschaftsgebäude. Beide ursprünglich dort stehenden Häuser wurden nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen.
Links befindet sich der  Šibeniční kopec (Galgenberg), wo Fundamente eines alten Galgens gefunden wurden. Dies beweist, dass Dubá über zwei Hinrichtungsplätze verfügte, denn bei der Galgenmühle auf der gegenüberliegenden Seite der Stadt stand ein zweiter. Links im Gras ist ein Sühnekreuz mit einer asymmetrisch abgerundeten Kante und einem Relief eines lateinischen Kreuzes in Richtung Straße.
Über das Sebitscher Tal kommen wir nach Dřevčice. Es handelt sich um ein altes, ursprünglich deutsches Bauerndorf mit großen Gutshöfen, die wir von der Straße aus sehen können. Auf dem oberen kleinen Dorfplatz (heute eine breite Ortsdurchfahrt) steht eine Statue des Hl. Johannes von 1767 mit einem reich verzierten Kreuz. Am unteren Platz stand früher ein 85 m tiefer Brunnen, welchen die Einwohner von Dřevčice bis zu der Zeit nutzten, als sie begannen, das Wasser aus dem Tal der Gründelmühl (Dolský potok) zu verwenden. Von dort aus fahren wir über den Teil des Dorfes namens Poustka nach Kukstein. Von dort genießt man einen schönen Blick auf die Daubaer Schweiz. Dort sind auch kleine, in die Felsen eingemeißelte Andachtsplätze; sie sind sehr schön erhalten. Unser Ziel ist die Burgruine Chudý hrádek über dem wildromantischen Gründelmühltal, manchmal auch Tal der Roklice genannt. Dort führt der gut markierte und befestigte Wanderweg Čertova rokle (Teufelsschlucht) vorbei. In der Teufelsschlucht ist das ganze Jahr eine spezielle Feuchtigkeit, dank der dort verschiedene Moosarten wachsen und auch Klettervögel, Goldammer und weitere Lebewesen ihre Heimat gefunden haben. Wir finden dort auch zwei Brunnen – Čertova studánka (Teufelsbrunnen) und Rasova studánka (Schinderbrunnen), wo wir uns mit kühlem Trinkwasser erfrischen können.
Es lohnt die Anstrengung, aus dem Tal zur Chudý hrádek (übersetzt etwa Wüste, verlassene Burg) hinauf zu steigen. Sie gehört zu den interessantesten Burgruinen der Daubaer Schweiz. Beim Bau der Burg wurden in größtmöglichem Maße die natürlichen Gegebenheiten und die natürlichen Felsspalten beachtet und integriert. Die Burgstätte ist auf einem stark abfallenden Felskörper gebaut, um den herum die Klüfte fast 13 m breit sind und somit den natürlichen Burggraben bilden. Wir sehen hier auch Reste der Befestigung aus dem 12. Jahrhundert, welche die Berka von Dauba einst für ihren Gutshofbau (leider nicht erhalten) anlegen ließen. Von dort klettern wir mühsam zum früheren Burggebäude mit etwa 2 m dicken Mauern hinauf, die ca. 6 m hoch hinausragen. Wenn wir weiter gehen, sehen wir in die Felsen hinein gebrochene Keller und Ställe. Gleichzeitig liegen direkt vor uns ausgebreitet die Gipfel natürlicher Felsentürme, wie z. B. Zlý kluk (Böser Bub) oder Poutnické doupě (Pilgerloch).
Nach einer Rast erwartet uns ein nicht weniger anstrengender Abstieg zurück ins Gründelmühltal (Údolí Dolského potoka), was u. a. auch ein bekanntes Kletterparadies ist. Früher stand hier eine Mühle und auch ein Staudamm wurde errichtet, wodurch ein Mühlenteich zum Zwecke des Mühlenbetriebs entstand. 1903 brach der Teichdamm jedoch bei einem großen Gewittersturm durch die Wassermenge durch und zerstörte die ganze Mühle. Heute finden wir an dieser Stelle nur ein kleines Haus, das später als Schmiede gebaut wurde.
Ein Naturdenkmal bei Dřevčice (Sebitsch) sind die Martinské stěny (Martinswand, 420 m), wo direkt in den Felsen und an ihren Heiden und Flechten geschützte wirbellose Tiere leben. An der oberen Felsenkante befinden sich Überbleibsel von Kiefern mit einem aufgelassenen Baumpark. An den Abhängen hinterlässt die Verwitterung in Form von Waben oder Gesimsen ihre Spuren. Zur Martinswand kommen wir auf einem gelb markierten Weg, auf einer Abzweigung vom sog. Husí cesta (Gänseweg).
Wir kehren zum Auto zurück und fahren weiter über Heřmánky (Hirschmantel), wo wir an der Straße eine kleine Glocke entdecken. Von dort kann man eine Wanderung über Husa (Ziebernberg) nach Loubí (Lauben) machen, dann weiter auf den Vlhošt‘ (Willhoscht). Wir fahren jedoch weiter und halten einen Moment an der Abzweigung nach rechts Richtung Sušice (Oschitz) an. Wir befinden uns nun im sog. Laubener Tal (Loubecké údolí), wo wir uns die einzigartig scharf abfallenden Žluté skalní stěny (Gelbe Felswände) ansehen. Auf Grund des hohen Schwefelgehalts glänzen sie scheinbar gelb. Man beachte auch die Ringe, die den Kletterern zum Aufstieg dienen.
Nach ca. 1,5 km biegen wir weiter nach rechts ab Richtung Pavlovice (Pawlowitz). Schon von weitem sehen wir die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. An dieser Stelle stand einst eine Kirche aus vorhussitischer Zeit, erst 1696-1702 wurde die jetzige Kirche in der heutigen Form dort gebaut. Gleich neben der Kirche steht eine riesige alte Linde mit einem Umfang von fast 8 m, die mehr als 200 Jahre alt ist. Die Kirche ist ebenso wie die umliegenden Gutshöfe leider in sehr schlechtem Zustand. Früher konnte man von hier aus auf einem Weg ins Pawlowitzer Tal gehen, aber der Weg ist heute verwachsen und deshalb nicht begehbar. Nach der historischen Literatur ließ diesen Kaiserweg (Císařská stezka) Albrecht von Wallenstein anlegen, der damalige Besitzer des Schlosses von Zahrádky (Neugarten) und Nový Berštejn (Neuperstein). Wir fahren also mit dem Auto weiter und biegen nach links ab ins Pavlovické údolí (Pawlowitzer Tal). An einigen scharf ansteigenden Felsformationen stehen wunderbar hergerichtete alte Holzhäuser. Wir könnten hier entlang weiter fahren über Šváby (Schwaben) und Borek (Regersdorf) zur Straße zwischen Zahrádký und Jestřebí, aber wir kehren wieder durch das Tal zurück.
Bei der ehemaligen Gaststätte Podolec biegen wir nach rechts ab und fahren auf der Hauptstraße Richtung Dubá (Dauba). Nach ca. 2 km biegen wir nach links ab und gelangen nach Chlum (Klum), Hier befindet sich die St.-Georgs-Pfarrkirche, die in dieser Form 1739 gebaut wurde. Die Marterl/Bildstöckchen in Chlum sind die ältesten in der Gegend und haben spätgotischen Charakter, sie zeichnen sich durch einen kantigen Schaft und ein offenes Kapitell aus.
Wir kehren zurück auf die Hauptstraße und fahren dieses Mal gerade weiter bis nach Drchlavy (Dürschel), von dem die ersten schriftlichen Erwähnungen aus dem Jahr 1256 stammen. Wir halten bei der St.-Nikolaus-Kirche an, die in der heutigen Form im Jahr 1717 gebaut wurde. Im Glockenturm finden wir den Grundstein der Vorgängerkirche von 1585. Früher befanden sich im Turm vier Glocken, drei von ihnen wurden während des Ersten Weltkrieges abtransportiert und eingeschmolzen. Die verbliebene vierte Glocke soll sich angeblich in Litoměřice (Leitmeritz) befinden. Ein trauriger Bild erwartet uns, wenn wir auf den Friedhof von Drchlavy gehen, der einem verlassenen Urwald gleicht. Fast alle Gräber sind umgeworfen und die Gräber geöffnet worden, dieser Zustand dauert schon Jahre.
Mit dem Auto fahren wir den Weg hinunter ins Tal, wo früher auf einem Hügel namens Rusitschkenberg eine ursprüngliche Ritterburg stand, Über das Dürschler Tal kommen wir in die kleine Ortschaft Lhota (Wellhütta), die sprichwörtlich in die Felsen hinein gebaut wurde.
Wir fahren in Richtung Zátyní (Satai), rechts gleich an der Straße sehen wir einen interessante Felsformation mit dem Namen Skalní okno (Felsenfenster). In Zátyní können wir uns die St.-Florians-Kapelle ansehen, die heute zu Erholungszwecken dient, ein Feuerwehrhaus und einen angelegten Teich – urspr. als Löschteich gedacht. Von dort kehren wir zurück nach Dubá.